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Mosburgfest im Schloßpark Biebrich
23. August 2024 - 25. August 2024
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Ein Fest der Begegnung zur Sicherung und zum Erhalt der Mosburg
Die Geschichte des Mosburgfestes
1979 veranstaltete die Arbeitsgemeinschaft Biebricher Vereine und Verbände (AG) unter ihrem damaligen Vorsitzenden Franz Sippel das erste Mosburgfest. Im Vorfeld glaubte kaum jemand an einen großen Erfolg, doch rückblickend kann festgestellt werden, dass das damalige Engagement der Kernmannschaft um Franz Sippel, Günter Noerper und Georg Sack für ein Bürgerfest gesorgt hat, welches in der Region seines Gleichen sucht und in diesem Jahr zum 25. Mal veranstaltet wird. Die Biebricher Vereine und Verbände haben mit ihren aktiven Mitgliedern in den zurückliegenden Jahren immer wieder gezeigt, dass sie sich für ihren Stadtteil engagieren können und ihren Mitbürgern einige frohe Stunden bereiten können. Der Gemeinschaftsgeist, der hier zum Ausdruck kommt, wird von vielen Nicht-Biebrichern beneidet.
Anlass für das erste Fest am Mosburgweiher war das zehnjährige Bestehen des Biebricher Vereinsrings, dem Vorgänger der heutigen AG, bei dem zugleich die lange in Vergessenheit geratene und verwahrloste Mosburg wieder in das öffentliche Interesse zurückgeholt werden sollte. Die Kriegsschäden am Biebricher Schloss waren beseitigt, doch um die Mosburg wollte sich niemand richtig kümmern. Sie war den Witterungsbedingungen schutzlos ausgeliefert, und was bislang noch stand, drohte endgültig zerstört zu werden. Doch die Mosburg ist ein Teil der Ortsgeschichte und gehört wie das Schloss zu Biebrich. Sie ist ein Teil der eigenen Lebensgeschichte vieler Biebricher. “Wer hatte nicht im Schatten ihrer Mauern gespielt, wer war nicht im Winter mit dem Schlitten den Burggraben hinuntergefahren?” verdeutlichte anschaulich der Biebricher Historiker Dr. Rolf Faber die damalige Situation in einer später erschienenen Festschrift der AG.
Ender der 70er-Jahre hatten Franz Sippel und die Arbeitsgemeinschaft die Patenschaft für die Mosburg übernommen und sich für die Erhaltung der Mosburg für Biebrich und die Biebricher zur Aufgabe gemacht. Dr. Wolfgang Einsingbach, der damalige Direktor der Staatlichen Verwaltung der Schlösser und Gärten in Hessen, gab schließlich die Genehmigung, dass die Biebricher Vereine die Mosburg aus ihrem Dornröschenschlaf wecken durften. Im Januar 1979 versammelten sich Freiwillige der Biebricher Feuerwehr und der Deutschen Lebensrettungs-Gesellschaft zum ersten samstäglichen Arbeitseinsatz an der Mosburg. Es wurden harte Samstagvormittage, Tonnen von Unrat türmten sich auf, fast jedes Mauerteil war von Efeu und Unkraut überwachsen, sogar Bäume hatten in all den Jahren Platz im Mauerwerk gefunden. Bis zum ersten Mosburgfest war das Gröbste geschafft, und die Mosburg bildete einen würdigen Hintergrund für die Festkulisse.
Zahlreiche Biebricher Firmen unterstützten maßgeblich die Vorbereitungen und die Durchführung des ersten Mosburgfestes im September 1979. Für das Programm sorgten – damals wie heute – die Biebricher Vereine. Über 20 Programmnummern konnten vom damaligen Ortsvorsteher Dieter Löber angesagt werden. Mehrere Tausend Besucher waren gekommen und die Vereine und Verbände, die ihre Buden und Stände aufgebaut hatten, konnten sich des Ansturms der Hungrigen und Durstigen kaum erwehren. Den Abschluss des Programms bildete eine Wasserfontäne im Weiher, die Georg Sack mit den Freiwilligen Feuerwehren Biebrich und Schierstein installiert hatte und die bis heute von der Biebricher Feuerwehr zu jedem Fest in der Weihermitte aufgebaut wird.
Zwar führten die von Franz Sippel initiierten und von der AG fortgesetzten Aktivitäten bis heute nicht zu einer Totalsanierung der Mosburg, doch konnten immer wieder wichtige und für den Erhalt notwendige Teilerfolge erzielt werden, darunter umfassende Sicherungs- und Abstützmaßnahmen. Vor zwei Jahren wurde unter anderem mit maßgeblicher finanzieller Unterstützung der Betreibergesellschaft des “Industrieparks Kalle-Albert”, Infraserv Wiesbaden, sowie der Gaswerksverband Rheingau AG das Mauerwerk instand gesetzt werden und ein Dach über dem ehemaligen Salon errichtet, welches einen entscheidenden Einfluss auf die weitere Stabilität der Mosburg haben soll. Ein wichtiger und für die jährliche Wiederholung des Mosburgfestes besonders notwendiger Erfolg war der von der AG, mit Unterstützung des Ortsbeirates und Ortsverwaltung, bewirkte Anschluss der Mosburg an die Stromversorgung. Erneut waren es dabei Biebricher Firmen, die die uneigennützigen Helfer nicht im Stich ließen und auch die Stadt Wiesbaden beteiligte sich an den Kosten.
Die Namen der Sponsoren und Mätzene im Hintergrund des Mosburgfesteshaben sich im Laufe der vergangenen 25 Jahre immer wieder geändert. Dennoch musste laut Noerpel immer wieder darauf hingewiesen werden, dass sich das mitlerweile zu einer Großveranstaltung entwickelte Fest ohne die Unterstützung der beteiligten Vereine, der Stadt, von Firmen, Banken und großzügigen Einzelpersonen nicht denkbar wäre.
Zu einer Besonderheit des Festes gehört auch, dass es – trotz vieler Versuche – Bewerbetreibenden bis heute nicht gestattet ist, sich an dem Fest zu beteiligen. Alle Stände werden ausnahmlos von Vereinsmitgliedern betrieben, was einen entscheidenden Einfluss auf die familienfreundliche Preisgestaltung im Euro-Zeitalter und das Flair des Festes hat.
Unkalkulierbares Risiko aller Mosburgfeste war und ist das Wetter, wobei allzu hohe Temperaturen dem Fest ebenso schaden können, wie Dauerregen. “Glücklicherweise hatten wir bei den meisten Festen Petrus auf unserer Seite”, so Biebrichs früherer Ortsvorsteher Dieter Löber, der in diesem Jahr gemeinsam mit Alt-Ortsvorsteher Horst Klee und dem heutigen Amtsinhaber Kuno Hahn die Schirmherrschaft über das Fest übernommen hat.