Die Große Prunksitzung in den Rhein-Main-Hallen am 22. Januar 2005

Feuer frei auf närrische Lachmuskeln

Vom 24.01.2005

Von unserer Mitarbeiterin Anja Baumgart-Pietsch

Die Fidele Elf probt in den Rhein-Main-Hallen schon für den 50. Geburtstag im nächsten Jahr

Helmut Fritz von den Biebricher Wasserflöh´ war einer der vier Sitzungspräsidenten, die sich als "Bühnenquadriga" in trauter Viersamkeit bei der Fidelen Elf als Römer, Ritter, Kaiser und Mann der Gegenwart die rhetorischen Bälle zuwarfen. Foto: wita/Friedrich Windolf

Helmut Fritz von den Biebricher Wasserflöh´ war einer der vier Sitzungspräsidenten, die sich als “Bühnenquadriga” in trauter Viersamkeit bei der Fidelen Elf als Römer, Ritter, Kaiser und Mann der Gegenwart die rhetorischen Bälle zuwarfen.
Foto: wita/Friedrich Windolf

Auf fast ein halbes Jahrhundert Fastnachtskampagnen kann die “Fidele Elf” zurückblicken, die nächste wird die 50. sein. Mit Hilfe großzügiger Sponsoren konnte man auch dieses Jahr eine große Prunksitzung in der voll besetzten Rhein-Main-Halle feiern, die viel Hochkarätiges bot. Sitzungspräsident Wolfgang Weimann vergaß denn auch nicht, Gönner und Stifter ausführlich zu erwähnen.

Mit einem bunten Bild begann die Sitzung: Befreundete Vereine, eigene Gruppen, das Wiesbadener Prinzen- und Kinderprinzenpaar sorgten für einen optischen Höhepunkt. Es schloss sich ein fünfstündiges Bühnenprogramm an, in dem sowohl für Gesang und Tanz als auch für Büttenreden unterschiedlichster Themen gesorgt war.

Die Tanzgruppen kamen allesamt aus dem eigenen Verein: Besonders niedlich und ganz schön akrobatisch die Afrikashow der Kindertanzgruppe, ansprechend auch der Gardetanz in den schönen blau-silbernen Kostümen, Tanzmariechen Kathrin Kreß und die fetzige “Grease”-Show der Showtanzgruppe.

Für Musik sorgten neben dem Musikzug Jokusgarde der “singende Brezelmann” Horst Becker als gekonnter Eisbrecher zu Beginn, die Auringer Buben mit dem ersten “Holzmichel” des Abends, Sänger Stephan Pfeifer mit dem zweiten, und zum Schluss die “Bischofsheimer Globetrotter.

Büttenredner kamen auch viele von der anderen Rheinseite, was aber am freundschaftlichen Mainz-Wiesbaden-Schlagabtausch nicht wirklich hinderte. Erhard Grohm begann als Protokoller und glossierte von Hartz IV über die Abschaffung von Feiertagen, die Opel-Krise und Politiker-Nebeneinkünfte alles, was momentan die Schlagzeilen bestimmt. Den bevorstehenden Besuch von George W. Bush in Mainz fand er allerdings schlecht terminiert: Der hätte doch auch auf einem Rosenmontagszug-Wagen gut mitfahren können.

Die traditionelle “Büttenquadriga” mit vier Wiesbadener Sitzungspräsidenten inklusive des eigenen, hatte sich eine witzige vierteilige Nummer mit Römer, Ritter, Kaiser und Mann der Gegenwart ausgedacht. Hier wurde gehörig viel Lokales auf die Schippe genommen. Das “Geiger-Fränzje” und auch Michael Emmerich vom Gonsenheimer CV hatten sich das Thema Fernsehen ausgesucht, Hans Peter Betz, ebenfalls GCV, verteilte als Gutenberg Handkäs´ und Politikerschelte. Patricia Lowin hielt einen nicht mehr so ganz zeitgemäßen “Emanzen”-Vortrag, Hildegard Bachmann vom MCC hingegen kam ganz aktuell als leidgeprüfte Frau eines Fans von Mainz 05. Letzter Redner des Abends war der Pizzabäcker Ciro Visione mit ebenfalls nicht mehr den allerneuesten Gags, diese aber überzeugend vorgebracht.

Raketen und viel Beifall ernteten dennoch fast alle Redner, das Publikum sparte nicht mit Schunkeln und Helau, und dass man das Garderobenpersonal vorsichtshalber bis sechs Uhr früh engagiert hatte, sprach für tanzfreudige und fidele Zuschauer bei der “Fidelen Elf”.