Wiesbadener Tagblatt
Fidele Elf feiert nobel im Schloss

Von Kurt Buchholz

Ehre, wem Ehre gebührt. Nach ihrer fulminanten Jubilä­ums-Sitzung in den Wiesbade­ner Rhein-Main-Hallen, wag­ten sich die “Fidelen Elfer” jetzt aufs spiegelnde Parkett. Im Biebricher Schloss, das die fünfzig Jahre alt gewordene Carnevalsgesellschaft Wiesbaden-Mainz am Sonntag närrisch in Beschlag nahm, mag manches Fest gefeiert worden sein. Narrhalla-Klänge und Helau-Rufe aber dürften dabei eher die Ausnahme gewesen sein.

“Eine begründete, sehr sym­pathische Geste”, die Stadtrat Manfred Laubmeyer den “Elfern” sogleich attestierte. Seit nunmehr fünf Jahrzehnten pflege die Camevalsgesellschaft das närrische Brauch­tum und trage wesentlich mit dazu bei, die Fünfte Jahreszeit mit buntem Leben zu erfüllen, sagte Laubmeyer, der vor allem das soziale Engagement der Fastnachter würdigte und die Stadtplakette in Bronze überreichte.

“Für uns Fastnachter ist das eine selbst gewählte Verpflichtung, die wir gern erfüllen”, erwiderte Sigi Weimann, die 1. Vorsitzende. Mit Stolz dürfe die Fidele Elf auf ihre närrische Mannschaft im Hintergrund blicken, die für den kontinuierlichen Aufwärtstrend mit ausschlaggebend sei.

Auch Helmut Fritz, seines Zeichens “närrisches Urgestein” der Fastnacht in Wiesbaden, sah das so. Der Präsident der Biebricher “Wasserflöh” ließ in seiner hintergründigen Jubiläums-Laudatio auf die Fidele Elf deren närrische Stationen auf amüsante Weise Revue passieren und wurde mit Beifallsstürmen belohnt. Kunststück: Helmut Fritz zählt seit Jahrzehnten zu den begnadetsten Büttenrednern der Wiesbadener Fasnachtsszene.

Anerkennung und Jubiläums-Elogen von allen Seiten gab es gestern im Biebricher Schloss: Für das Stadtparlament gratulierte Wolfgang Nickel, für den Stadtbezirk Biebrichs Ortsvorsteher Kuno Hahn, für die Wiesbadener CDU deren Kreisvorsitzender Horst Klee, für die SPD Fraktionsvorsitzende Elke Wansner, für die Arbeitsgemeinschaft Biebricher Vereine und Verbände deren Vorsitzender Günter Noerpel.

Doch bevor in der Schlossrotunde die Korken knallten und die Gläser klangen, galt es einem kleinen aber feinen Jubiläumsprogramm Aufmerksamkeit zu erweisen. Die Wiesbadener Prinzengarde hatte ihre Bläser, der renommierte Schubertbund seinen Chor entsandt. Für Sitzungspräsident Wolfgang Weimann gab es aus der Hand von Werner Mühling die goldene Ehrennadel der Dacho.

Den Bembelsängern aus Lich gelang es auf Anhieb, die Stimmungswogen hochgehen zu lassen, während der Potsdamer Musikprofessor Werner Beidinger mit und ohne Noten Zeitkritisches in die närrische Jubiläums-Waagschale warf.