Wiesbadener Tagesblatt vom 18.01.2016

Buntes Finale der Fidelen Elf auf der Kurhaus-Bühne. Foto: RMB/Heiko Kubenka

Buntes Finale der Fidelen Elf auf der Kurhaus-Bühne. Foto: RMB/Heiko Kubenka

Von Ingeborg Toth

WER WAR NOCH DABEI?

Der Jokus geht an Detlef Sissol vom Volkschor Dotzheim, der mit Schnauzbart und kariertem Hemd manchmal mit bitterbösem, schwarzen Humor daherkommt.

Auch dabei

Die „Altrheinstromer“, „De Molli“ alias Oliver Sauer, Stimmungssänger Tom Simon, Detlef Schönauer als französischer Bistrowirt Jacques, das Nachwuchs-Männerballett „Atzmann Tornados“ aus Dickschied und die Exil-Kölner der Gruppe „QBA“.

WIESBADEN – Sie können es, die närrischen Streiter der Fidelen Elf: Ihr treues Publikum, das am Samstagabend die Auswahl hatte zwischen sieben Veranstaltungen in sieben Sälen, kam zu jener Gesellschaft ins Kurhaus, die Mainz und Wiesbaden im Wappen hat. Mit Rednern von der anderen Rheinseite – Spaßmachern aus der Bundesliga – und tollen Gesangsgruppen hält man nicht nur die Fans bei Laune, sondern schafft es auch, neue Sponsoren zu gewinnen. So wurde Theo Baumstark, der Mann, der Vereinskultur aus Überzeugung unterstützt, ganz offiziell in den „Hohen Rat“ aufgenommen. Im Publikum saß viel Prominenz, von der Bundestagsabgeordneten Kristina Köhler über Stadtverordnetenvorsteher Wolfgang Nickel, Bürgermeister Arno Goßmann und Stadträtin Gaby Wolf bis zu Fraktionsvorsitzenden im Stadtparlament. Klar, dass Dacho-Chef Simon Rottloff vorbeikam. Er gestand, dass er seinen Vorgänger im Amt, Werner Mühling, zum Chauffeur gemacht hat – was bei so vielen Terminen an einem Abend ja auch nicht verkehrt ist. Das große und das kleine Prinzenpaar machten im Kurhaus ihre Aufwartung. Hans Peter Betz, der als Guddi Gutenberg jedes Jahr vom Denkmal steigt, brachte es diesmal fertig, ernste Themen anzusprechen, die eigentlich nicht in einen Saal gehören, in dem sich das Publikum schunkelnd in den Armen liegt. Betz ist witzig, wenn er die Kanzlerin mit ihrem Satz „Wir schaffen das“ zitiert. Fernseh-Fassenachter Betz: „Da hab’ ich zum ersten Mal gedacht: ‚Gucke mal, die Merkel, sie interessiert sich ja tatsächlich für Politik’.“ Zu Köln und der Silvesternacht hat er eine sehr dezidierte Meinung – das Publikum goutiert sie. Andreas Schmidt, Sitzungspräsident der „Eiskalten Brüder“ in Gonsenheim, steigt wieder als Obermessdiener in die Bütt und ist schlagfertig wie eh und je. Mit schnellen Wortspielen begeistert „Hoppes“ (Hans Joachin Greb) vom Flörsheimer Karnevalsverein. Mit 60 fühlt er sich topfit: „Ich pfeif’ nicht auf dem letzten Loch – hurra ihr Leut’, ich lebe noch.“ Detlef Sissol aus Dotzheim wagt es, gegen ein Familienfest wie Weihnachten Stimmung zu machen. „Das Fest in mit jeder Menge Vorurteilen besetzt. Kann mir einer eins nennen, das nicht stimmt?“ Die Fidele Elf bietet im Kurhaus den tanzenden Nachwuchs auf: Mickey-Mäuse, Daisys mit rotgepunkteten Schleifchen und zwei Donald Ducks. Die jungen Damen der „großen Showtanzgruppe“ unterhalten als flotte Stewardessen, und die Gardetänzerinnen sind wahre Karnevalsballerinas. Tanzmariechen Daniela Weißmann schafft es, sich ganz allein auf der großen Kurhausbühne zu behaupten – nach dem fulminanten Auftritt der „Hofheimer Zigeuner“. Sitzungspräsident Alexander Tonhauser dankt schließlich alle Helferinnen und Helfern auf der Bühne.