Bilder: Frank Hennig / Der Biebricher

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Bericht Wiesbadener Tagblatt
Kölsches Flair inbegriffen

FIDELE ELF Bunter Narrenreigen in den Rhein-Main-Hallen

Von Angelika Zöllner / Wiesbadener Tagblatt vom 01.02.2010

Nach dem schwungvollen und farbenprächtigen Einzug des Komitees, der Wiesbadener Prinzengarde, der Jokusgarde und des Kinderprinzenpaars NiclasI. und ShanaiaI. machte Dacho-Vorsitzender Werner Mühling der Fidelen Elf ein Kompliment für die wunderschöne Dekoration der großen Rhein-Main-Halle, für die Michael Hengstermann verantwortlich zeichnet. Immerhin ist die Carnevalsgemeinschaft Fidele Elf (FE) der einzige Verein, der die Rhein-Main-Hallen füllt.

Sitzungspräsident Wolfgang Weimann steuerte in bewährter Weise das Narrenschiff durch hohe Stimmungswellen, um als Kapitän das Ruder nicht aus der Hand zu geben und mit Humor und Witz an Bord zu bleiben. Seine Frau Sigi, FE-Vorsitzende, die gute Seele des Vereins, übernahm die Begrüßung der vielen Ehrengäste.

Das Programm war gestrafft, dauerte nicht so lange wie in den vergangenen Jahren, hatte aber um so mehr Stimmungsmacher-Charakter. Schon zu Beginn stimmten die “Auringer Buben” mit bewährten närrischen Schunkelliedern auf den Abend ein. Dann folgte ein Knaller dem anderen. Die erste Rakete holte sich Tanzmariechen Franziska Tonhäuser, und die zweite bekam die kleine Showtanzgruppe aus den eigenen FE-Reihen, die mit viel Schwung und in tollen Kostümen die Bühne eroberte. Das Gleiche gilt für die Eigengewächse, das Showballett.

Erhard Grohm vom Gonsenheimer Karnevalsverein outete sich in seinem Vortrag als Paparazzo, der schon so manchen Promi vor die Kamera bekam und viel darüber zu erzählen wusste – etwa über “Geilos Berlusconi”. Wie die Hausarbeit eines Arbeitslosen schmeckt, und wie man sich die Fernbedienung bei seiner Frau ausleiht, das erklärte Detlef Sisoll vom Volkschor Dotzheim.

“Heidewitzka, Herr Kapitän” sangen die Altrheinstromer vom KCK. Sie wolten wissen, was ein Hörnerwhisky ist – bitte, das kennen Sie nicht? Ist doch klar: ein Jägermeister. Kräftig geschunkelt und mitgesungen wurde bei den “Drei Maledos von den Mombacher Bohnebeutel. Bevor das Gardebalett der Fidelen Elf mit der dritten Rakete des Abends von der Bühne ging, heizte Hans Joachim Greb von der Schwarzen Elf Flörsheim dem Publikum mit seinem geschliffenen Vortrag noch einmal so richtig ein. Aus dem “Nähkästchen” des Strick- und Häkelvereins, die sich den Baumwoll-Tangas verschrieben hat, wusste Hildegard Bachmann vom MCC zu berichten.

Der Angriff auf die Lachmuskeln wollte nicht enden. Seit über 50 Jahre in der Fastnacht Zuhause sind die “Singenden Kellermeister” aus Kastel, die Fastnachts-Profis schlechthin. Als “Entertainer aus der Pfalz” bezeichnete sich Ramon Chormann von den Mombacher Bohnebeutel sich selbst in seinem Vortrag, dessen Leben sich als Kinobesucher verändert haben soll.

Bevor sich die Vorhänge zur Bierbar öffneten und noch bis in den frühen Morgen getanzt wurde, krönten die “Wäller Colonia” den Abschluss einer wieder einmal gelungenen Prunksitzung, mit kölschen und rheinländischen Liedern. In Wiesbaden feiert man eben nicht nur “uff hessisch”.
Hirn- statt Haarimplantate

Bericht Wiesbadener Kurier
FIDELE ELF Büttenredner teilen satirische Hiebe aus/1000 Gäste in Rhein-Main-Hallen

von Svaantje Schröder / Wiesbadener Kurier vom 01.02.2010

Dass die Bühne der Wiesbadener Rhein-Main-Hallen mal zu klein für eine Veranstaltung ist, passiert nicht häufig. Doch für die Carnevalsgemeinschaft Fidele Elf kann eine Bühne gar nicht groß genug sein: Das Komitee, die Wiesbadener Prinzengarden, die Musikzüge, die Jocusgarde Mainz-Kastel und das Wiesbadener Kinderprinzenpaar boten ein gewohnt buntes und beeindruckendes Bild.

Getreu dem Motto der Carnevalsgemeinschft “Der Elfernarr von Herzen lacht, in Wissbade iss Fassenacht” wurden die rund 1000 Gäste in den Rhein-Main-Hallen fünf volle Stunden lang blendend unterhalten. Schließlich gab es am Samstagabend nicht nur die fünfte Jahreszeit zu feiern, sondern auch das 60-jährige Bestehen der Dachorganisation Wiesbadener Karneval (Dacho). “Das war gut aus unsrer Sicht, denn sonst gäb es uns ja nicht”, kommentierte das Kinderprinzenpaar die Gründung des Vereins. Nach der heiteren Ansprache des Kinderprinzenpaares klangen die Ankündigungsworte der Gesangstruppe “Auringer Buben” fast wie eine Drohung: “Auch Schunkellieder müssen sein, drum hakt euch nun beim Nachbarn ein.” Widerstand zwecklos. Mitsingen garantiert.

Optischer Höhepunkt des Abends war unangefochten Tanzmariechen Franziska Tonhauser. Noch im vergangenen Jahr war sie als Teil eines Tanzmariechen-Duos aufgetreten, in diesem Jahr gehörte ihr die Bühne ganz allein. Beeindruckend wirbelte das turnerische Showtalent mit ihrem samtroten Kleidchen über die Bühne und brachte sogar moderne Tanzelemente in ihre Choreographie ein. Eine kommt an Fastnacht nie ungeschoren davon, die Politik. Erfahrungsgemäß bietet keiner einen besseren satirischen Jahresrückblick über das politische Geschehen als Erhard Grom. Ottfried Fischer, der im vergangenen Jahr wegen Bordellbesuchen negative Schlagzeilen machte, bekam genauso sein Fett weg wie Ex-Gesundheitsministerin Ulla Schmidt und die Abwrackprämie. Groms Vorschlag an “Gallius Julius” Silvio Berlusconi, er solle sich statt um Haarimplantate lieber um Hirnimplantate kümmern, wurde mit einem dreifachen Helau angenommen.

Bericht Wiesbadener Wochenblatt
Tolle Sitzung in der Rhein Main Halle mit tänzerischen Eigengewächsen und finaler Köll‘scher Power

Wiesbadner Wochenblatt vom 05.02.2010

WIESBADEN (go) — Auch in diesem besuchermäßig schwierigem Jahr vermochte die Fidele Elf schätzungsweise 1000 Besucher zu ihrer Sitzung in die Rhein-Main-Halle zu locken. Das Programm war erstklassig, die Stimmung auch.

Prächtig der Einmarsch des Doppel-Komitees der Garden aus zahlreichen Wiesbadener Vereinen, der Musikzüge von Jocus- und Prinzengarde und des Kinderprinzenpaares, das mit „Queen Mum“ seine närrische Reverenz erwies.

Nach dem Stimmungsauftakt durch die bewährten „Auringer Buben“ und dem Auftritt der charmanten Solotänzerin Franziska Tonhauser erschien Erhard Grom als Eisbrecher aus der Bütt auf der Bühne. Nicht als scharfsinniger politisierender Kanzler, sondern in neuer Rolle als „Paparazzo“, der die aktuellen deutschen Politiker aufs Korn nahm. Jeder bekam da eins auf die Mütze: Merkel und Schwan, der schöne Guido und Gabriel als „Atommeiler“, Brüderle und Schmidt. Ein Feuerwerk der Scharfzüngigkeit, das der nach Gonsenheim gewechselte Wortgewaltige da abbrannte.

In bunter Folge schlossen sich danach Redner und Gesangs­gruppen, Musikanten und Büttenredner an. Eine Augenweide das große Gardeballett der Fidelen Elf in strahlendem Blau­Weiß, das Showballett in Form einer übermütigen Disco Party und die goldigen Jüngsten mit einer Hommage an King Elvis. Optisch tolle Hingucker waren einmal mehr die „Altrheinstromer“ mit ihren witzigen Songs und die „Maledos“ von den „Mombacher Bohnebeutel“, die ein paar mehr Zugaben als geplant geben mussten, um die Lücke eines im Schnee stecken gebliebenen Akteurs zu überbrücken.

Kein Problem für sie in Zusammenarbeit mit dem erfahrenen Sitzungspräsidenten Wolfgang Weimann, der häppchenweise immer wieder neue Ehrengäste vorstellen konnte, zuletzt auch den vielbeschäftigen Oberbürgermeister Dr. Müller, der dem Deko-Chef der Fidelen Elf, Wolfgang Schmidt, ein hochverdientes Sonderlob ausstellte.

Detlef Sissol berichtete gar trefflich von den Leiden eines Hartz IV Empfängers daheim. Hildegard Bachmann, die Grande Dame der Mainzer Fastnacht, outete sich als „Nadelprinzessin beim Museumsbesuch“, der Flörsheimer Hans-Joachim Greb berichtete von seiner Abnehmkur und Ramon Chormann, besser bekannt als „De Pälzer“, zog alle Register seines Könnens als sprachgewaltiger Alleinunterhalter.

Die singenden Kellermeister präsentierten sich „vermehrt“ und mit einer modern aufgepeppten Liedauswahl, während die „Wäller Colonia“ das fetzige Finale bestritt und vom Publikum nicht von der Bühne gelassen wurde. Ein fließender Übergang zur After-Show-Party mit der Ballroom-Six, die mehr smalltalkende Narren untermalte, als Tanzfreudige aufs Parkett zu locken.

 

Bericht “Der Biebricher”
Von Frank Hennig, Der Biebricher 02.2010

Der sonst eher nüchterne und zweckmäßig ausgestattete große Saal der Rhein-Main-Hallen war am 30. Januar wieder in eine prächtige Narhalla verwandelt worden. Verantwortlich dafür waren wieder die vielen fleißigen Helfer der Carnevalsgesellschaft Fidele Elf, die in den Rhein-Main-Hallen ihre große Prunksitzung veranstaltete.

Auch Oberbürgermeister Dr. Helmut Müller genoss die Prunksitzung in den Rhein-Main-Hallen sichtlich.

Auch Oberbürgermeister Dr. Helmut Müller genoss
die Prunksitzung in den Rhein-Main-Hallen sichtlich.

Sitzungspräsident Wolfgang Weimann, der Obernarr und närrische Strippenzieher auf dem Fastnachtsthron, lenkte das Narrenschiff – das auch das Wappen der Fidelen Elf ziert – souverän durch die Wogen der Fröhlichkeit. In einem über fünfstündigen Programm präsentierte Weimann den mehr als 1 000 gut gelaunten Sitzungsbesuchern ein perfekt abgestimmtes Programm aus Büttenreden sowie Tanz- und Gesangsdarbietungen.

Gleich zu Beginn brachten die Auringer Buben mit ihren bekannten Stimmungs- und Schunkelliedern für ausgelassene Fröhlichkeit im Saal. Weitere musikalische Glanzpunkte setzten „Die drei Maledos“ mit musikalisch-originell verpackter Gesellschaftskritik, „Die Altrheinstromer“ als Kokolores- Flugbegleiter der „Mainz Airline“ sowie die „Singenden Kellermeister“ mit ihren zeitlosen und famos präsentierten Stücken.

Die große Stärke der Fidelen Elf: ihre eigenen Tanzformationen, im Bild die große Showtanzgruppe.

Die große Stärke der Fidelen Elf: ihre eigenen Tanzformationen, im Bild die große Showtanzgruppe.

Die große Stärke der Fidelen Elf liegt in ihren eigenen und höchst professionellen Tanzgruppen. Die kleine Showtanzgruppe entzückte das Publikum mit ihrer Elvis-Las-Vegas-Show und schwungvoll sowie akrobatisch wirbelte die große Showtanzgruppe in ihren Glitzerkostümen über die Bühne. Ein immer wieder beeindruckendes Bild: die Tanzgarde in ihren royalblau-weißen Uniformen. Auch dem hübschen Tanzmariechen der Fidelen Elf, Franziska Tonhauser, flogen die Herzen des Publikums für ihre tänzerische Perfektion zu.

Hintergründigen Wortwitz oder einfach nur unterhaltenden Kokolores gab es mehrfach in der Bütt. Brillant wie immer: Erhard Grom, der diesmal nicht als Protokoller, sondern als Paparazzi die närrische Rostra betrat – kaum ein Politiker aus Bund, Land und Stadt kam ungeschoren bei ihm davon. „Hartz- IV-Empfänger“ Detlef Sissol begeisterte mit seinem staubtrockenen und bitterbösen Humor.

Ein Garant für staubtrockenen und teils bitterbösen Humor: Detlef Sissol.

Ein Garant für staubtrockenen und teils bitterbösen Humor: Detlef Sissol.

 

Originell kostümiert: „Die Altrheinstromer“.

Originell kostümiert: „Die Altrheinstromer“.

„Hobbes“ Hans-Joachim Greb berichtete von seinen Mühen die Pfunde zu verlieren und Hildegard Bachmann plauderte aus dem Nähkästchen ihres Strick- und Häkelkreises. Ramon Chormann in seiner Paraderolle als „de Pälzer“ sorgte auch zu vorgerückter Stunde kurz vor Mitternacht noch für Lachtränen beim Publikum.

Zum Abschluss der Prunksitzung wurde der begeisterungsfähigen Narrenschar von der Gruppe „Wäller Colonia“ mit kölscher Musik aus dem Westerwald nochmals richtig und vor allem lautstark eingeheizt. Nachdem das Bühnenlicht erloschen war, löschten viele Sitzungsbesucher noch ihren Durst an der Bierbar oder schwangen zur Livemusik der Band „Ballroom Six“ das Tanzbein. Und bei den Gesprächen war ein Tenor zu vernehmen: eine grandiose und rundum gelungene Sitzung. (fhg)