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Bericht Wiesbadener Tagblatt
1200 Narren feiern ausgelassen
Rhein-Main-Hallen-Sitzung der “Fidelen Elf” Fastnacht der Spitzenklasse
Sie macht die fünfte Jahreszeit zum festlichen Ereignis, bringt Schwung und Stimmung in jeden Bau. Fidele Elf, das ist aus dir geworden! So munter, so spritzig und närrisch-jung kam die Carnevalsgemeinschaft Wiesbaden-Mainz selten daher. Über 1200 (!) Besucher der Großen Prunksitzung in der Rhein-Main-Hallen-Narrhalla rieben sich verwundert die Augen. Was sie zu sehen und zu hören bekamen, war Fastnacht der Spitzenklasse.
Bericht Wiesbadener Tagblatt vom 28.01.2008
Von Kurt Buchholz
Es wurde ein Abend der großen Überraschungen. Kein steifes Zeremoniell, kein ermüdendes Schulterklopfen, keine närrischen Sonntagsreden. Statt dessen Lebensfreude pur getreu dem närrischen Motto: “Dort wo der Elfer-Narr regiert, ist Fröhlichkeit stets garantiert.”
Kunststück, bei einem so wortgewandten, scharfzüngigen und pointenreichen Sitzungspräsidenten wie Wolfgang Weimann, der das Narrenschiff sicher und souverän ans Ziel führte. Das glänzend disponierte Publikum des fünfeinhalbstündigen Narrentrips honorierte es mit Raketen und applaudierte dem “großen Vorsitzenden” begeistert zu. Der feierte sein 2 x11. Jubiläum als Sitzungspräsident, wurde von Dacho-Chef Werner Mühling, dem Biebricher Ortsvorsteher Wolfgang Gores und der Vorsitzenden Sigi Weimann beglückwünscht und schwamm in Seligkeit
“Und der Vorhang geht auf, die bunte Show beginnt.” Stimmung und Schunkelseligkeit gleich von Anfang an. Als die Garden, Kapellen und Abordnungen der Fastnachtsvereine unter den Klängen des Narrhallamarsches einziehen, gleicht die närrische Arena augenblicklich einem Hexenkessel. Helau-Rufe für den Elferrat und das Kinderprinzenpaar, frenetischer Beifall für die Musikzüge, die sofort auf akustische Tuchfühlung gehen, Applaus für die malerisch gewandeten “Altrheinstromer”, die als singendes, klingendes Triathlon-Team närrisch eine gute Figur machen.
Als die hübschen Tanzmariechen Franca Paschen und Franziska Tonhauser mit Anmut und tänzerischer Eleganz über die Bühne wirbeln, jubeln die Zuschauer. Das gleiche wiederholt sich, als die bezaubernden Küken der Kleinen Showtanzgruppe als Piraten verkleidet auf der Bildfläche erscheinen. Aushängeschilder des Traditionsvereins, zu denen auch das blau-weiße Gardeballett und das Showballett zählen, die Schwung und Farbe in jeden ihrer Auftritte bringen.
Schlag auf Schlag geht es in den Rhein-Main-Hallen. Eine Trumpfkarte nach der anderen, die die Fidelen Elfer gleichsam aus dem närrischen Ärmel schütteln. Rolli Müller, das Schlitzohr des geschliffenen Wortspiels, hat in der Rolle des politischen Promi-Fotografen alle Lacher auf seiner Seite. Augenzwinkernd verrät der nahezu Achtzigjährige, warum das Bildnis der Bundesgesundheitsministerin demnächst alle Krankenzimmer zieren solle: “Das führt zu einer kürzeren Verweildauer”, bemerkt der Erzschelm. Erhard Grom als geistvoller, närrischer Protokoller (“ein Meenzer aus Wissbade eben”), setzt gleich noch eins drauf und gibt der Nokia-Heuschrecke Zunder: “Verkaaft se do, wo se gebaut wer´n”, empfiehlt das rhetorische Schwergewicht, dem eine närrische Rakete ebenso sicher ist wie den anderen Mitstreitern: Den Auringer Buben beispielsweise, die für beste Stimmung sorgen. Oder den Singenden Kellermeistern aus Kastel, die in Engelskostümen erscheinen und außer Aloisius, dem Münchner im Himmel, auch Cäsar, Kleopatra und Elvis im närrischen Schlepptau haben.
Den “www. bembelsängern.de”
aus Lich bleibt es vorbehalten, das Publikum a-capella aus der Reserve zu locken. “Wenn der Herrgott ruft, stell´n wir uns ganz hinten an”, nimmt sich das singende Quartett vor. Ganz vorn in der Gunst des Publikums nimmt der “Italo-Kantinenwirt des Bundestags”, alias Werner Renkes, Platz, der radebrecht und kalauert, was das Zeugs hergibt. Übertroffen nur noch von Hildegard Bachmann, die als “Pariser Model des Klamotten-Karl L.” mit unnachahmlichem Wortwitz in der Bütt brilliert. “Dick ist schick, und Schönheit braucht Platz”, verkündet die in ihrer Art unerreichte närrische Komödiantin. Raketen und Zugabe-Rufe wollen fast kein Ende nehmen. Auch Alt-Karnevalist Rudi Hube als quasselnde Sprechstunden-Schreckschraube Lisbeth Becker profitiert davon. Als der närrische Mime in herrlicher Maskerade zu mitternächtlicher Stunde die Bütt erklimmt, um mit köstlicher Wortklauberei seine Krankengeschichten auszubreiten, bringen ihm die Fidelen Elfer stehend Ovationen dar. Stimmung pur, die beim Finale nur noch von den “Inselfegern” übertroffen wird, die den Kehraus besorgen.
Zu Ende geht die Sitzung um 0.30 Uhr. Die Fidele Elf ist auf dem allerbesten Weg in eine grandiose Narren-Zukunft. Dass sie ihr Licht nicht unter den Scheffel stellt und bewusst auf heimisches Fastnachts-Brauchtum setzt, wird zunehmend honoriert
Bericht Wiesbadener Kurier
Mit Chamäleon und “Klamotte-Kall”
Prunkvolle Sitzung der Fidelen Elf in den Rhein-Main-Hallen
Bericht Wiesbadener Kurier vom 28.01.2008
Von Birgit Weidner
WIESBADEN Gibt es ein Weiterleben nach der Hochzeit? Doch, gibt es, stellte Fotograf Rolli Müller überraschend fest. Eine Gnade auch die Gnadenhochzeit, wenn die Ehepartner sich nicht mehr erkennen würden. Rolli knipste zudem bestechende Fotos für Siemens, tröstete ein Chamäleon: Es hatte Minderwertigkeitskomplexe, weil Oskar Lafontaine im Farbewechseln schneller sei. Die Prunksitzung der Carnevalsgemeinschaft “Fidele Elf” Wiesbaden-Mainz in den schön dekorierten Rhein-Main-Hallen hätte prunkvoller nicht sein können. Hochkarätige Gäste aus Politik und Wirtschaft zündeten zu hochkarätigen Programmpunkten eine Rakete nach der anderen. Sitzungspräsident Wolfgang Weimann, selbst für 22-jähriges Wirken von Dacho-Chef Werner Mühling geehrt, fand auf der Bühne kaum Platz nach Einzug der Garden und des Prinzenpaares, des 13er-Rates, der Wiesbadener Prinzengarde sowie des Kinderprinzenpaars SvenI. und Darleen I.
Erster Höhepunkt: Drei Mainzer Triathleten, die singenden “Altrheinstromer”, mit Quetschkommode, Gitarre und Kontrabass. Sie wären die Brasilianer von Europa. Aber mit Schwimmflügeln und grüner OP-Haube? Hm, das traf schon eher auf die zwei Tanzmariechen zu, die mit flottem Synchron-Tanz für Furore sorgten. Niedlich die Säbel wetzenden Piraten der “Kleinen Showtanzgruppe”, die sogar einen Schatz bargen.
Warum die Bahn sicherer sei als Fliegen, wusste Erhard Grohm als Protokoller. Während Schäuble “Last-Minute-Flüge” des Namens wegen abschieße, streike die Bahn, stehe und sei daher sicher. Sicher auch die jodelnde Schunkel-Offensive namens “Auringer Buben”. Sie schwangen Arme und Lasso, verschenkten den “Stern”, bis die Narren tanzten. In der Mitte wollten immer alle sein, stöhnte dagegen der Bundestags-Kantinenwirt (Werner Renkes). Wie solle das gehen? Auch die CDU mache sich dort so breit, dass Roland Koch schon rechts vorbei laufen müsse. Oder Ulla Schmidt. Dies sei eine Diagnose, kein Name.
Die aus dem Fernsehen bekannten “Kellermeister” rollten mit prämierten Stimmen den Himmel von hinten auf. Inmitten Elvis, wallenden Engelsschönheiten und einem überglücklichen “Tanzmario” fühlte sich gar der Teufel wohl – eine Glanznummer mit galaktischer Strahlkraft. Mit Hebefiguren und Spagatsprüngen leuchteten schließlich hübsche “Fidele Elf”-Mädels im Gardetanz, bis die Hutfeder wegflog. Hildegard Bachmann flog dagegen als XXXL-Model vom Eiffelturm direkt auf Karl Lagerfeld, oder “Klamotten-Kall”, wie sie ihn fortan zärtlich nannte. Stolz präsentierte sie in Größe 38 (zwar nur an den Füßen) sein Kleid “Frühling im Herbst” und erzeugte mit ihrem Hüftschwung Druckwellen. Freudenwellen auch durch die fünf Bembelsänger, die ein politisches “Fass” aufmachten bis die Bembel zischten. Mitten ins Jecken-Herz traf der exzellente “Showtanz”, gemeinsame Lieder wurden fröhlich geträllert, als Rudi und Achim Hube vollends die Narren-Korken knallen ließen. Die fantastischen “Inselfeger” krönten schließlich eine Prunksitzung, die wie ein Triumphzug durch die Fassenacht donnerte.