Lange Nacht am Weiher

Auch die Kleinsten haben Spaß beim Mosburgfest: „Vier gewinnt“ fürs junge Publikum. Foto: wita/Paul Müller

Auch die Kleinsten haben Spaß beim Mosburgfest: „Vier gewinnt“ fürs junge Publikum.
Foto: wita/Paul Müller

Von Ingeborg Toth

TRADITION „Bei dem Wetter geht keiner haam“: 37. Mosburgfest im Biebricher Schlosspark

WIESBADEN – Der Himmel ist blau – das Wetter wie gemalt. Die Ruine der Mosburg spiegelt sich in dem Parkweiher, in dem sie steht. Sein Wasserspiegel liegt ruhig, von keiner Welle gekräuselt: Vor einer der schönsten Kulissen, die die Stadt zu bieten hat, feiern die Biebricher ihr 37. Mosburgfest. Das schien vor zwei Jahren vor dem Aus zu stehen. „Es ist ein Geschenk Gottes, dass wir diesmal so ein Wetter haben“, sagt Günter Noerpel. Der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Biebricher Vereine und Verbände kennt die Biebricher. Er prophezeite die „lange Nacht“ zum Sonntag: „Bei dem Wetter geht keiner haam.“

Die Besucher kamen den ganzen Tag über in Scharen, von der Musik angezogen, die schon an der Schlossparkmauer zu hören war. Schön, wie dieser Festparcours rund um den Teich angelegt war. Es gab ausschließlich Plätze entlang des Spazierwegs um den Weiher, in der ersten und zweiten Reihe für die 18 Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft, die sich mit ihren Ständen beteiligten. Damit ist das Fest sogar noch gewachsen. Auch dank der Sponsoren, die Noerpel mit einem ordentlichen Batzen Geld unterstützten, sodass er die Standmiete niedrig halten konnte.

Wer vom Schloss her kam, wurde von der Zeltstadt des MVG Rheingold begrüßt, der im nächsten Jahr sein 175-jähriges Bestehen feiert. Ein paar Schritte weiter die „Kinderecke“ – mit nostalgischem Karussell und Kletterfelsen, mit Elektroautos auf der Schiene für die Kleinen. Das Polizeipräsidium hatte eine Hüpfburg und einen Geschicklichkeits-Parcours aufgebaut. Müde vom Toben warfen die Mädchen und Jungen einen Blick in ein Polizeifahrzeug, das mit offenen Türen zum Reinklettern einlud. Großmütter wurden von freundlichen Polizisten vor dem „Enkeltrick“ gewarnt. Der Andrang hielt sich in Grenzen. Einer der Beamten: „Bei dieser Feierlaune will keiner an die dunklen Seiten des Lebens denken.“

18 Vereine machen mit

Die Fidele Elf genoss ihr Heimspiel. Sie stellte Porträts von Vorstand und Komitee aus. Ehrenvorsitzende Sigi Weimann schenkte sommerlichen „Hugo“ aus. Es sprach sich herum, dass es am Stand der CDU Wein und bei der SPD Bier gab. Die Christdemokraten ließen Promis ausschenken, etwa Horst Klee oder Andreas Guntrum. Hier konnte man auf ungeahnte Weise das Weinfest um zwei Tage und eine halbe Nacht verlängern.

Ob Freiwillige Feuerwehr oder Badminton-Club und Arbeiterwohlfahrt – alle waren vertreten, die im Biebricher Vereinsleben eine Rolle spielen. Sogar die Harley-Fahrer des Nassau-Chapters mit einer Parade vielbewunderter Maschinen. Die, die in den Ständen ausschenkten, Gäste bewirteten oder Auskünfte gaben, blieben auf ihrem Posten bis zum musikalischen Feuerwerk über der illuminierten Mosburg. Das musste Noerpel im Jahrhundert-Sommer 2003 absagen – weil es zu heiß war. Diesmal verzauberte es die Besucher, die das Spektakel nicht als den Schlusspunkt des Samstag nahmen – sondern einfach sitzenblieben, um eine der angenehmsten Nächte dieses Jahres zu genießen.